Kraken und Korken

Vor Kurzem stolperte ich über die Fernbedienung und geriet rein zufällig mitten in die Sendung „Das perfekte Dinner“. Dort gab ein Kandidat den Tipp, beim Kochen eines Oktopus´ einen Korken in das Kochwasser zu geben. Vom Filmteam nach dem Grund gefragt, erklärte er, dass sich durch den Korken die Poren des Kraken schließen würden und er weich werde.

Interessanterweise fand ich diesen Zubereitungstipp sowohl zahlreich im Internet als auch in einem Kochbuch eines bekannten Münchener Sternekochs. „Dann stimmt es wohl“, könnte man nun vorschnell denken, aber es ist natürlich Unsinn. Entscheidend dafür, dass der Kraken weich wird, ist allein die Kochtemperatur und -dauer, nicht der Korken.

Wenn Sie beim Fischhändler einen frischen Kraken im Tresen sehen, probieren Sie die-se galicische Zubereitung unbedingt aus.

Den küchenfertigen Oktopus in reichlich korkfreiem Salzwasser mit zwei Lorbeerblättern und einer halbierten Zwiebel etwa eine Stunde sanft köcheln lassen. Er sollte schön weich, jedoch nicht zerkocht sein. Anschließend mundgerecht zerteilen und in einer sehr heißen Pfanne in etwas Rapsöl scharf anbraten. Mit einem Spritzer Zitronensaft, geräuchertem Paprikapulver, grobem Meersalz und gutem Olivenöl servieren. Dazu ein frisch gebackenes Baguette und ein Gläschen Weißwein. Den müssen sie natürlich noch entkorken.