Rest im Kasten

Mit alten Sprachen stehe ich auf Kriegsfuß. Obwohl ich ich es trotz katastrophaler Falsch-Übersetzungen diverser römischer Schlachten bis zum großen Latinum geschafft habe, bin ich schon bei Inschriften an Denkmälern meist mit meinem Latein am Ende. Später bereitete mir Althochdeutsch während des Studiums arge Probleme und ich war froh, dieses Kapitel abzuschließen.

Doch zunächst unerwartet, führt ein kulinarisches Thema in alte Zeiten. Es geht um „Leberkäse“. Mischte man dafür wirklich Leber mit Käse?

Obwohl außerhalb Bayerns eine bestimmte Menge Leber enthalten sein muss, ist dies nicht der Ursprung des Namens. Denn „Leber“ stammt von althochdeutsch „Leiba“ ab, was soviel wie „Rest“ bedeutet. Der zweite Wortteil lässt nicht auf ein Molkereiprodukt schließen, sondern entstammt einer alten Dialektvariante des Wortes „Kasten“.

So ist der „Leberkäse“ ein „Rest im Kasten“, was auch hinsichtlich der Zubereitung plausibel scheint. Reste des Brühwurstbräts werden in eine Form gefüllt und im Ofen gegart.

Käse in die Fleischmasse zu mischen, ergibt neben der falschen Übersetzung dagegen auch kulinarisch überhaupt keinen Sinn. Haben Sie in Österreich schon einmal eine „Käsekrainer“ gegessen? Sie wird von Einheimischen nicht ohne Grund „Eitrige“ genannt.